Vier Jugendliche aus Hannover im vollen Einsatz für die Geschädigten der Brandkatastrophe in Euböa
»von Anfang bis Ende mittendrin, schleppend, sortierend, aber auch dokumentierend, unmittelbarer als wir es hätten planen können«
Mit viel Vorfreunde und einigen Ideen haben wir auch dieses Jahr dem zweiten Besuch im Rahmen des von Kapnikos Stathmos Katerini und der Jugend der Evangelischen Landeskirche Hannover organisierten Begegnungsprojekts Summer Camp entgegengesehen. Nicht nur, weil dieses Mal Mitinitiator und Betreuer Landessozialpfarrer Dr. Matthias Jung die gesamte Dauer zwischen dem 2. und 13. August mit vor Ort sein konnte und wir neben Charly, Cora und Jan, mit Nils einen alten Bekannten von letztem Mal wieder bei uns begrüßen durften, sondern auch, da wir im August 2020 bereits fantastische und bereichernde Erfahrungen gesammelt haben.
So sah der Plan auch diesmal vor, dass die Gruppe, die im Appartement von Kapnikos Stathmos untergebracht ist und während ihres Aufenthaltes direkt auf dem Gelände lebt, die Gelegenheit bekommt, sowohl bei den einzelnen Projekten tatkräftig mitzuwirken, als auch in Museums- und Wandertouren einen Eindruck von der Region zu bekommen, ohne dabei natürlich Freizeit und Strand zu vernachlässigen.
Nicht im Plan jedoch waren die desaströsen Waldbrände, die inmitten der beispiellosen Hitzewelle von Anfang August bis September über 150.000 Hektar Land vernichtet und in manchen Kommunen und Gegenden Griechenlands, vor allem aber in Nordeuböa, nichts als katastrophale Zerstörung zurückgelassen haben. Hunderte Menschen mussten in dieser Zeit zwangsevakuiert werden, Feuerwehren waren im ausweglosen Dauereinsatz, für unzählige Familien wurde die Existenzgrundlage vor den Augen der Öffentlichkeit praktisch ausgelöscht.
Sofort hat Kapnikos Stathmos die Verantwortung, die mit der Erfahrung aus 15 Jahren aktiven Zivilschutzes einhergeht, übernommen und einen solidarischen Aufruf gestartet, um effektiv Sammlung, Zwischenlagerung und Transport von Hilfsgütern zu managen, nachdem zuvor in Rücksprache mit den Geschädigten schnell der konkrete Bedarf ermittelt worden ist. Innerhalb kürzester Zeit und über Wochen hinweg kamen so tonnenweise Lebensmittel, Hygieneartikel, Arzneimittel, Tierfutter und vieles weitere bei uns an, für welche stante pede Räume, Sortierung, Verladung und Beförderung geklärt werden mussten – und das, während der Normalbetrieb weiterläuft, das heißt die Soziale Apotheke, die Soziale Lebensmittelausgabe oder die Summer School nicht beeinträchtigt werden. Der ursprüngliche Plan war endgültig über Bord geworfen.
Zusammen mit unserem Besuch haben wir aus dieser Not allerdings eine Tugend gemacht und die jungen Hannoveranerinnen und Hannoveraner in diesen intensiven Prozess miteingebunden. Mit unerschöpflichem Einsatz und trotz gelegentlicher Sprachbarrieren waren sie von Anfang bis Ende mittendrin, schleppend, sortierend, aber auch dokumentierend, unmittelbarer als wir es hätten planen können. Sie waren selbstverständlicher Teil eines Teams von dutzenden Freiwilligen, das sich in diesen Tagen im Hof von Kapnikos Stathmos gebildet hat, um einen Teil bei der Bewältigung dieser humanitären Krise beizutragen.
Wir sind äußerst dankbar, dass wir diese Erfahrung mit Nils, Cora, Charly, Jan und auch Matthias teilen und in dieser Zeit auf ihr Mitanpacken und ihren Input setzen konnten. Ganz ungestellt wurde hier Solidarität unmittelbar praktiziert und exemplifiziert. Schlussendlich haben zwar die akuten Ereignisse den Plan an unserer statt geschrieben, aber wir haben gemeinsam mehr als das Beste daraus gemacht. Wir sind schon gespannt, was uns nächstes Jahr zusammen erwarten wird.